1-2-3-die Spielzeit ist vorbei...4-5-6-aufgeräumt wird jetzt!

1-2-3-die Spielzeit ist vorbei...4-5-6-aufgeräumt wird jetzt!

Es ist Samstag morgen, eine Woche voller Arbeit und Schule liegt hinter uns. Abends haben wir das Nötigste gemacht; die Wohnung sozusagen vorm Schlimmsten gerettet. Zu mehr hat uns die Motivation gefehlt.

 

Die Kinder sind schon wach und sitzen übers Tablet gebeugt im Wohnzimmer im Mitten eines einzigen Chaos. Ich quäle mich aus dem Bett Richtung Bad und rutsche erst einmal auf einem Kunstwerk meiner Tochter aus, um dann auf Lego meines Sohnes zu landen… „Aua“ hallt mein Schrei durch die Wohnung!

Es ist mir ein Rätsel, wie meine Kinder es unter der Woche, in der wir eigentlich kaum Zuhause sind, so ein Chaos veranstalten konnten. Wobei ich mir selbst an die Nase greifen muss… Auch ich habe meine Tasche im Gang einfach nur abgestellt und die Wäsche, der letzten Woche, liegt immer noch im Wäschekorb und wartet schon lange darauf, in die Schränke geräumt zu werden.

„Es muss aufgeräumt werden“ – „Nein“ kommt es unbeeindruckt von meinem Sohn und meiner Tochter zurück. Aus Erfahrung weiß ich, Drohungen und auch Bestechungen bringen wenig bis überhaupt nichts… „Wir machen ein Aufräumspiel“ – mäßige Begeisterung vom Sofa… „Es gibt Süßigkeiten und Tablet Zeit zu gewinnen“ – da werden sie hellhörig…

Begeisterung sieht anders aus, aber sie kennen das schon und nach kurzer Diskussion haben wir uns fürs Würfeln entschieden.

 

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Das Aufräum-Würfeln:

 

Voraussetzungen:

Mitspieler – unendlich
Alter: Kinder müssen die Zahlen kennen und würfeln können, man kann es aber vielleicht auch mit einem Farbwürfel spielen

Raum: ein Zimmer oder auch die ganze Wohnung

Spaßfaktor: abhängig von der Belohnung: mittel - hoch

Effektivität: mittel - hoch

 

Die Regeln:

Im Vorfeld wird festgelegt, welche Zahl des Würfels was bedeutet.

Bei uns sieht das so aus:

1.  in einem Zimmer alles Papier vom Boden aufsammeln

2.  in einem Zimmer alles Lego einsammeln

3.  in einem Zimmer alle Stifte aufräumen

4.  die eigene Kleidung aus allen Zimmern zusammensammeln und entweder in die Wäsche oder auf den Schrank

5.  eine Tasche, ein Rucksack auspacken und den Inhalt und die Tasche selbst aufräumen

6.  wahlweise 2 Gummibären oder 5 Minuten Tablet Zeit für die nächste Woche

 

Wenn eine Aufgabe erledigt ist, kann man eine Zahl neu belegen, bei uns ist das noch: 

1. die frische Wäsche in den eigenen Schrank räumen

2. die Schulsachen in den Ranzen räumen

3. den Sand aus den Schuhen leeren und die Schuhe in den Schrank räumen

4.  ein Fach des Geschirrspülers ausräumen

5. Geschirr in der Wohnung einsammeln und in die Geschirrspülmaschine räumen 

 

Das Spiel kann man ganz einfach an das Alter der Kinder anpassen und es funktioniert natürlich immer besser, wenn die Mama auch mit spielt.

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Neben den Würfeln haben wir auch noch andere Spiele, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Manche haben wir schon länger nicht mehr ausgewählt, weil meine beiden Kinder sich dazu schon zu alt fühlen und damit nicht mehr zu motivieren sind, aber vielleicht ist eines davon genau das Richtige für euch.

 

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Der Aufräum-Tanz

 

Voraussetzung: 

Mitspieler: mindestens 3 (mit einer kleinen Änderung kann man es aber auch allein oder zu zweit spielen)

Alter: gemeinsam mit Mama können das auch schon Kleinkinder

Raum: das Spiel funktioniert besser, wenn man es auf ein Zimmer beschränkt 

Spaßfaktor: hoch
Effektivität: mittel

 

Regeln:

Musik laut aufdrehen (Vorsicht, das kommt sonntags nicht so gut bei den Nachbarn an) als Erstes ist Mama der DJ und darf die Musik stoppen. Wenn die Musik aufhört, müssen die Kinder so schnell wie möglich 5 Gegenstände an Ihren Platz räumen. Wer als Erstes fertig ist, darf jetzt DJ sein. Jetzt muss auch Mama mitspielen. Die Musik wird wieder gestartet und der DJ darf nun die Stopptaste drücken. Wieder werden so schnell wie möglich 5 Dinge aufgeräumt. So geht es weiter, bis das Zimmer aufgeräumt ist. Bei Dingen, die noch keinen Platz haben, überlegt man gemeinsam, wo sie hingehören.

Bei uns gibt es oft Streit, wer die Musik bedienen darf. Wir spielen daher dieses Spiel inzwischen nicht mehr als Wettbewerb, sondern wechseln uns ab. 

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Das ABC Spiel:

 

Voraussetzung:

Mitspieler:  unendlich 

Alter: ab Vorschulalter

Raum: in der ganzen Wohnung
Spaßfaktor: Beim ersten Mal hoch, danach eher mittel

Effektivität: mittel

 

Regeln:

Ähnlich wie Stadt-Land-Fluss wird ein Buchstabe ausgesucht, dann muss jeder so schnell wie möglich ein Ding mit diesem Anfangsbuchstaben aufräumen. Hat man das gleiche wie jemand anders gibt es jeweils 5 Punkte, hat man alleine etwas gefunden gibt es 10 Punkte, ist man als erstes fertig gibt es 20 Punkte. 

Alternativ kann man natürlich auch mit A anfangen und einfach das ABC durchgehen. 

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Das Farbspiel:

 

Voraussetzung:

Mitspieler: unendlich 

Alter: 2/3 Jahren

Raum: auf Grund des Alters in einem Raum

Spaßfaktor: abhängig vom Alter mittel bis eher hoch

Effektivität: Mittel

 

Regeln:

Das Spiel ist eine Abwandlung des ABC-Spieles, statt mit Anfangsbuchstaben, wird nun eine Farbe gewählt, dann muss jeder ein oder mehrere Sachen in dieser Farbe aufräumen.

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Aufräum - Lose:

 

Voraussetzungen:

Mittspieler: unendlich

Alter: Vorschulalter (mit Unterstützung von älteren Kinder/Mama)/ Grundschüler bis 99 Jahre

Raum: ganze Wohnung

Spaßfaktor: Mittel

Effektivität hoch

 

Regeln:

Gemeinsam wird geklärt, was alles aufgeräumt werden muss. Diese Dinge werden auf Papierschnipsel geschrieben (wir haben davon immer genug in den Kinderzimmern herumliegen) z.B.  

„Schmutzwäsche einsammeln“

„Legosteine aufsammeln und aufräumen“

„Schreibtisch aufräumen“

„Spielzeug in der Küche einsammeln“

 „Küchenboden fegen“ 

und was euch immer noch einfällt. Ihr könnt natürlich auch ein paar Gewinne unter die Lose mischen, bei uns ist da natürlich immer „Tablet Zeit“ oder ein „Eis“ beliebt.

Dann wird reihum aus den Losen gezogen und am Ende ist hoffentlich alles gemacht.

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Die Aufräum-Geschichte

 

Voraussetzung:

Mitspieler: Mama und mindestens 1 Kind

Alter: frühes Kindergartenalter (2-3 Jährige haben dabei unheimlich Spaß, Vorschulkinder lassen sich damit nicht mehr motivieren)

Raum: Kinderzimmer

Spaßfaktor: abhängig vom Alter 

Effektivität: hoch

 

Regeln:

Du denkst dir eine Geschichte aus, in dem die Gegenstände aus dem Kinderzimmer vorkommen. Immer wenn ein Gegenstand genannt wird, muss dieser aufgeräumt werden. 

 

Als Beispiel: Es war einmal eine Prinzessin mit dem Namen xxx (Name der Puppe), die lebte auf einer Burg. Als sie morgens aufwachte, hatte sie Hunger, daher rannte sie los in die Burgküche, dort war die Köchin gerade dabei, das Frühstück vorzubereiten (jetzt kann man die Sachen aufzählen, die in der Spielküche herumliegen). Als sie genug gegessen hatte, ging es in den Burghof. Zum Spielen nahm sie ihren Ball mit. Doch was war dort lost? Schon am Burgtor hörte sie die Sirenen der Polizei…
Seid kreativ… und wenn ihr nicht mehr weiter wisst, eure Kinder haben sicherlich Ideen.

 

Ganz wichtig: Die Geschichte soll nicht gespielt werden, sondern die Dinge aus der Geschichte müssen aufgeräumt werden.

 

Wenn es den Kindern einfacher fällt, kann die Geschichte auch vom Aufräumen handeln, zum Beispiel:

Der tapfere Pirat xxx hasste es aufzuräumen, dennoch musste das Schiff einmal in der Woche gesäubert werden, damit wieder neue Schätze geraubt werden konnten. Daher sammelte xxx alle Autos auf Deck auf und räumte diese in die große Kiste. Als Nächstes musste die Kombüse aufgeräumt werden, damit alle Matrosen die nächste Woche wieder etwas zu essen bekommen….

 

 

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Der Aufräum-Zauberer

 

Voraussetzung:

Mitspieler: mindestens 2

Alter: Kindergartenalter
Raum: ein Zimmer

Spaßfaktor: hoch

Effektivität: wenig bis mittel

 

Regeln:

Ein Kind ist der Zauberer, alle anderen prägen sich die Gegenstände, die im Zimmer herumliegen, gut ein und gehen dann aus dem Zimmer.
Der Zauberer räumt jetzt eins oder mehrere Sachen auf, bzw. zaubert sie weg. Nun dürfen alle anderen wieder ins Zimmer kommen und müssen nun raten, was weggezaubert wurde. Wer alles als Erstes errät, ist der neue Zauberer und darf als Nächstes aufräumen.

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Die Picobello-Runde

 

Voraussetzungen:

Mitspieler; unendlich

Alter: Vorschulalter

Raum: jeder im eigenen Zimmer oder auch jeder in jedem Zimmer der Wohnung (bei letzterem benötigt man natürlich mehr Zeit, aber hat auch am Ende der Woche den größeren Erfolg)

Unser Plan ist meistens jeder sein Zimmer und Küche, Bad, Gang gemeinsam.

Spaßfaktor: wenig bis mittel (da es nur 5 Minuten sind und mit der richtigen Musik, kann es aber auch mal richtig Spaß machen)
Effektivität: über einen längeren Zeitraum gesehen: hoch

 

Regeln

Das Spiel ist eher eine Routine, um das Chaos über die Woche zu verhindern. Man gewöhnt sich an, morgens oder abends, in jedes Zimmer zu gehen. Dort wird das Fenster auf gemacht, dann wird die Musik gestartet und der Wecker wird auf 5 Minuten gestellt (nicht länger!). Dabei wird alles aufgeräumt, was herumliegt. Das wird möglichst jeden Tag gemeinsam gemacht. Im Bad kann man z.B. in diesen 5 Minuten auch die Waschbecken und die Toilette putzen, in der Küche wird die Spülmaschine ein-/ausgeräumt und die Spültücher ausgewechselt usw...
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Tipps zum Aufräumen:

 

  • Lebt Ordnung vor!

…. Gut… Ich bin eine kleine (oder große?) Chaotin… Zu heucheln, dass ich aufräumen klasse finde, wäre mehr als gelogen und von Ordnung vorleben wollen wir garnicht sprechen. 

Wenn ihr das aber könnt: macht das, räumt nicht auf, wenn die Kinder weg sind, sondern zeigt ihnen wie es geht.
Wenn es euch aber auch geht wie mir… lasst eure Kinder ebenfalls an euren Tricks teilhaben, sagt ihnen: Mir fällt es schwer, aber es muss gemacht werden, ich motiviere mich so oder so… ganz ehrlich? Ich mache die Aufräumspiele nicht nur wegen der Kinder.

  • Aufräumen ist keine Strafe!
    Es ist etwas was gemacht werden muss von jedem. Auch wenn du es gerne machst oder es dir einfach fällt, erwarte nicht, dass es deine Kinder es toll finden. 

Dennoch sollte aufräumen nicht den Beigeschmack einer Strafe bekommen, auch nicht so: Deine Schwester darf raus, sie hat aufgeräumt, du nicht.
Versucht lieber das Aufräumen von Anfang an mit positiven Gefühlen zu verbinden.

  • Räumt gemeinsam auf!

Das Motiviert und macht mit den Spielen auch Spaß

  • Alles sollte seinen Platz haben!
    Ist das nicht so, schafft Stauraum: Schränke mit großen Schubladen, Fächer zum Verschließen oder Regalfächer mit großen Kisten usw.
  • Sortiert regelmäßig aus!

Insbesondere im Kinderzimmer. Kinder entwickeln sich weiter und viele Dinge im Kinderzimmer werden schon lange nicht mehr genutzt, belegen aber wichtigen Stauraum.
Überlegt gemeinsam, wen man diese Sachen schenken kann. Oder räumt sie erst einmal auf den Speicher/ Keller, um zu sehen, ob sie vermisst werden.

  • Kinder brauchen beim Aufräumen Hilfe! 

Das eine Kind mehr, das andere weniger. Besonders jünger Kinder sind mit der Anweisung: „Räum dein Zimmer auf“ überfordert. Sie brauchen klare Aufträge bzw. Untergliederungen (s. das Aufräum-Würfelspiel oder die Aufräum-Lose)

  • Regelmäßig aufräumen hilft!

Führt Routinen ein, jeden Tag ein bisschen was, dann braucht es auch am Wochenende keine Großaktionen.

  • Lasst euch nicht entmutigen!
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